Erzieherin Regina Friedrich: "Ich hab richtig Herzklopfen"
Ausstellung im Weißgerbermuseum in Doberlug-Kirchhain zeigt pure Kindergarten-Nostalgie aus DDR-Zeiten
Als ein Riesenerfolg hat sich die Ausstellungseröffnung im Weißgerbermuseum in Doberlug-Kirchhain entpuppt. "Wenn Mutti früh zur Arbeit geht" zeigt pure Kindergarten-Nostalgie aus DDR-Zeiten und lässt dabei so manches Herz höher schlagen.
Mit zauberhaften Kinderliedern und natürlich dem bekannten DDR-Kinderlied, hier in abgewandelter Form "Wenn Mutti von der Arbeit kommt", stimmen die Kinder der Kita "Krümelkiste" die zahlreichen Besucher auf die neue Ausstellung ein.
In seiner Begrüßungsrede spricht Museumsleiter Andreas Hanslok über die Geschichte und Entstehung der Kindergärten in der DDR. Die Nachkriegszeit machte es ökonomisch notwendig, dass Frauen berufstätig sein mussten. Das führte dazu, dass verschiedene Formen der Kinderbetreuung, zum Beispiel kommunale oder Erntekindergärten, aufgebaut wurden. Bereits 1955 ging jedes dritte Kind der DDR in den Kindergarten. Natürlich waren die Einrichtungen staatlich straff durchstrukturiert. Frühsport, Beschäftigung, Mahlzeiten, alles hatte seinen festen Platz im Tagesablauf. Es gab einrichtungsbedingte Abweichungen, aber im Grunde hatte jeder Kindergarten und jede Kinderkrippe die gleiche Ausstattung an Spielzeug, Kleidung, Beschäftigungsmaterial und sämtlichen Gebrauchsgegenständen. Vieles davon findet man in der Ausstellung wieder.
Als sich die Türen zu den Ausstellungsräumen öffnen, hört man dann auch gleich den Wiedererkennungswert an den "Ahs" und "Ohs" der Besucher. "Oh, ich hab richtig Herzklopfen!" sagt Regina Friedrich, eine ehemalige Erzieherin aus Doberlug.
Die Kita "Krümelkiste" hat wohl die meisten der Ausstellungsstücke zur Verfügung gestellt. "Frau Hoffmann, unsere ehemalige Chefin, hat immer sehr viel Wert darauf gelegt, dass wir die alten Sachen aufheben", sagt Birgit Tietz, die Leiterin der Kita. "Vieles von den Sachen, zum Beispiel die Applikationen oder das Bild ,Vögel im Winter', benutzen wir heute noch."
Sehr gut erhalten sieht man auch Strampler, Nachthemden, Windeln oder Lätzchen. Ebenso eine Nachttopf-Batterie und Spielzeug. Besonderes Interesse zeigen die Besucher an den vielen Fotos, versuchen, darauf sich selbst oder Angehörige wiederzuerkennen.
Wer ebenfalls Lust hat, in der Vergangenheit zu schmökern, ist noch bis zum 28. Oktober 2012 herzlich ins Weißgerbermuseum nach Kirchhain eingeladen.
Von Ivonne Kommolk, erschienen in der Lausitzer Rundschau am 29.09.2012